Störungen der Aussprache oder der Lautbildung (Dyslalie)
- Einzelne oder mehrere Laute werden nicht korrekt ausgesprochen.
- Laute oder Silben werden ausgelassen z.B. „putt“ anstelle von „kaputt“.
- Laute werden vertauscht oder verdoppelt z.B. „Karkoffel“.
Störung der Grammatik (Dysgrammatismus)
- Der Satzbau ist verkürzt und/oder die Wortstellung im Satz ist noch nicht korrekt z.B. „Mama Auto fahr´n“.
- Die Formenbildung wird noch nicht korrekt verwendet z.B. „ich bin gelauft“.
- Genusmarkierungen am Artikel werden noch nicht korrekt gebildet z.B. „der Teller steht auf der Tisch“.
Störungen des Wortschatzes (semantisch-lexikalische Störung)
- Es fehlen Wörter zur Benennung von Gegenständen, Tätigkeiten, Ortsbeschreibungen...., so dass Dinge mit „das da“ bezeichnet werden oder Bewegungen pantomimisch dargestellt werden.
- Es werden ähnliche Wörter aus dem gleichen Wortfeld verwendet z.B. „Tisch“ anstelle von „Schrank“.
- Oberbegriffe, korrekte Pluralbildungen sowie richtige Artikel fehlen häufig.
Störung des Sprachverständnisses
- Längere Sprachäußerungen werden nicht richtig oder nur teilweise verstanden.
- Beim Buch vorlesen fehlt die Aufmerksamkeit (Kind kann nicht zuhören).
- Verbalen Aufforderungen wird nicht nachgekommen (Kind schaut fragend und versucht, von der Mimik und Gestik abzuleiten).
Störung der auditiven Verarbeitung
- Unterschiede zwischen ähnlich klingenden Lauten (z.B. Keller und Teller) werden nicht erkannt.
- Die Hör-Merk-Fähigkeit ist zu gering.
- Es kann nicht erkannt werden, aus welcher Richtung Geräusche kommen.
- Bei Störgeräuschen wird gesprochene Sprache nicht verstanden.
- Zwei gleichzeitig gesprochene Wörter werden nicht korrekt verstanden.
- Es bestehen Störungen im Sprachverständnis, wodurch es zu Missverständnissen und falscher Ausübung von Anweisungen kommt.
Lese-Rechtschreib-Störung (LRS)
- Es kommt zu Schwierigkeiten beim Erlernen von Lesen und Schreiben.
- Beim Schreiben und Lesen werden ähnlich klingende Laute (z.B. n und m oder p und b) verwechselt.
- Beim Schreiben und Lesen werden ähnlich aussehende Buchstaben ( z.B. b und d, oder f und t) verwechselt.
- Bei Diktaten treten viele Fehler auf.
- Es bestehen Anzeichen einer auditiven Verarbeitungsstörung.
- Es bestehen Anzeichen einer visuellen Verarbeitungsstörung.
Redeflussstörung
- Es kommt zu mehrfachen Wort-, Silben- oder Lautwiederholungen bis hin zu Blockierungen einzelner Laute (Stottern).
- Es wird überhastet und viel zu schnell gesprochen, Worte, Silben und Laute werden ausgelassen, wodurch die gesprochene Sprache schwer verständlich wird.
Kindliche Stimmstörung
- Es besteht ständige Heiserkeit bis hin zur Stimmlosigkeit.
- Die Kinderstimme besitzt einen kratzigen, rauen Stimmklang.
Mutismus (seelisch bedingte Sprechunfähigkeit bei normalem Sprechvermögen)
- Trotz einer bestehende Sprachfähigkeit wird in bestimmten Situationen oder mit bestimmten Menschen nicht gesprochen.
Die ersten vier Punkte können sowohl einzeln als auch gemeinsam auftreten. Treten sie gemeinsam auf, spricht man von einer Sprachentwicklungsverzögerung (SEV) oder von einer Sprachentwicklungsstörung (SES).